von Wolfgang Müller von Königswinter
![]() Caesarius als Novizenmeister (ca. 1350) |
![]() Denkmal des Caesarius (Sander, 1991) |
Er liest, was Petrus der Apostel sprach:
Dem Herren ist ein Tag wie tausend Jahr
Und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag.
Doch wie er sinnt, es wird ihm nimmer klar.
Im Lauf erreichet er den Garten schnell;
Ein Unbekannter öffnet ihm das Tor.
Er stutzt - doch sieh, schon ist die Kirche hell
Und draus ertönt der Brüder lauter Chor.
Der Staunende wird angestaunt ringsum,
Man fragt nach Namen, fragt nach dem Begehr,
Er sagt's, da murmelt man durchs Heiligtum:
Dreihundert Jahre hiess so niemand mehr.
Er nennt den Abt und nennt das Jahr.
Man nimmt das alte Klosterbuch zur Hand,
Da wird ein grosses Gotteswunder klar:
Er ist's, der drei Jahrhunderte verschwand.
Was er verhüllt, macht nur ein Wunder klar.
Drum grübelt nicht, denkt meinem Schicksal nach.
Ich weiss, ihm ist ein Tag wie tausend Jahr,
Und tausend Jahre sind ihm wie ein Tag.
Der in Königswinter geborene Dichter Wolfgang Müller (1816 - 1873), der sich auf Grund der Namensgleichheit mit einem Maler "von Königswinter" nannte, verband eine weitverbreitete Sage mit Heisterbach und schuf das bekannte Gedicht.
aus: Wikipedia