Erhebender Verlauf.- Alle
Beschlüsse einstimmig gefasst.- Reichspräsident Hindenburg
und Reichskanzler Hitler Ehrenbürger.- Die Poststrasse in Adolf-Hitler-Strasse umgenannt.
Wir haben in den letzten Wochen manchen erhebenden Akt des nationalen Deutschland erlebt. Wer aber gestern die erste Gemeinderatssitzung miterlebt hat, kann nur in den Worten des Gemeindeverordneten Taube [2] mit einstimmen, der sagte: "Solche Stunden habe ich noch nicht erlebt, aber auch solche Stunden vergisst man in seinem Leben nicht." Damit ist wohl in den paar knappen Zeilen dem Ganzen der Stempel des Erhebenden aufgedrückt.
Lange vor Beginn war der grosse Saal Thiesen, von dem vor Jahren hier in Troisdorf die Bewegung [3] ihren Ausgang nahm, von allen Ständen der Bevölkerung besetzt. Aber immer noch kommen neue Scharen, sodass, als die Vereine mit ihren Fahnen einmarschierten, bereits ein beängstigendes Gedränge herrschte. Der Saal selbst, mit den Fahnen Schwarz=weiss=rot, der Hackenkreuzfahne[sic!] und den Landesfarben geschmückt, machte einen feierlichen Eindruck. Lorbeerbäumen[!] und frische Blumen umstanden die Bilder des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers.
Nach einem Prolog eröffnete Herr Naas, Bevollmächtigter der Nationalen Regierung, die erste Gemeinderatssitzung, zugleich alle geladenen Gäste und Erschienenen aufs herzlichste begrüssend [4] und der Gefallenen des Weltkrieges gedenkend.
Bürgermeister Langen nahm dann die Verpflichtung der neugewählten Gemeindeverordneten vor, nachdem er vorher in einer kurzen Ansprache auf den Sinn und die Bedeutung der Zusammenkunft hingewiesen hatte. Er bat alle Bürger, ihrerseits auch alles Trennende zu vermeiden und alles einzusetzen für die geliebte Heimatgemeinde und das gemeinsame Vaterland.
Die zu erledigenden Punkte der Tagesordnung fanden schnell ihre Erledigung. Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst und setzen sich die verschiedenen Kommissionen wie folgt zusammen:
Beigeordnete
Steinmetz Peter, Hagen Amandus, Dr. Mannstaedt Carl, Braschoss Franz.
[Es folgen die Kommissionen und ihre Mitglieder.]
Herr Reinartz richtete dann einige Worte an die Festversammlung und betonte besonders, dass die N.S.D.A.P. es als ihre heiligste Pflicht ansehe, besonders die Bürger zu schätzen, die am bedürftigsten sind. Sein Antrag, dem Reichspräsidenten und dem Reichskanzler das Ehrenbürgerrecht zu verleihen, fand einstimmige Annahme [siehe unten].
Dr. Hamacher gab seitens der Zentrumspartei die Erklärung ab, im Sinne ihres Führers Kaas [5] an dem Aufbau tatkräftig mitzuarbeiten und alles Gewesene zu vergessen. Zur Bekräftigung seiner Worte bot er den anderen Fraktionsführern seine Rechte[,] welches dankbar anerkannt wurde.
Herr Taube versicherte für sich und seine Freunde, weiter wie bisher zu arbeiten unter dem Motte[!] : Gemeinnutz geht vor Eigennutz.
Viel zur Verschönerung der Feier trug die "C�cilia" bei, die mit ihren Liedern "Wo die alten Eichen rauschen" und "Hoffnung" der Weihestunde das richtige Gepräge gab.
Aber auch die beiden Musikchöre, die Stahlhelmkapelle Troisdorf und die S.A.=Kapelle dürfen nicht vergessen werden. Ihre Weisen waren dem ganzen angepasst und wurden vorwiegend Musikstücke aus vergangenen Zeiten zu Gehör gebracht. Mit dem Deutschlandlied fand die Feier ihren Abschluss.
[...] [6]
[1] Stadt-Anzeiger, 6.4.33.
[2] Die Namen, im Original gesperrt gedruckt, sind hier unterstrichen.
[3] die "Hitler-Bewegung" ist gemeint: die NSDAP.
[4] im Original: "begrüsste".
[5] gemeint ist Prälat Kaas, der Vorsitzende der Zentrumspartei.
[6] Es folgt noch ein Absatz, in dem Wünsche für die Zukunft ausgedrückt werden.