Begeisterung! umschwebe mich Auf diesem Schlachtgefild, Wo einst der feige Römer wich, Als Hermann hob den Schild. Ha! Freude pocht in meiner Brust, Dass mir, als deutschem Mann, Der Väter Thaten sind bewusst, Und Hermann höret an. Nur keiner spreche mir es ab, Dass dies die Gegend war, Wo Varus fand sein blutig Grab Mit seiner ganzen Schaar. Hier hebt sich ja der graue Hain, Von Römerblut gesäugt, Jetzt heulet drin bey Mondenschein Der Kauz, der Waller scheucht. Hier stürzte sich in diese Fluth Der Römer blasses Heer, Auf jeder Welle kochte Blut, Und schwammen Ros und Speer. Und unter Ros und Reuter lag, Von eignem Schwerdt gefällt, In seinem Bluthe, welche Schmach! Der feige Römerheld. Wie flogen Adler, flog der Schild Aus Feindes feiger Hand! Wie flogen die Entkommnen wild Zurück ins Vaterland! - Ach! hier in Krodos Berggefild, Da wohntet, Helden, ihr, In euren Hütten war ein Schild, Ein Speer die größte Zier. Da leertet ihr am Freudenmal, Beym frohen Barde[n]lied, Vertraut den krummen Hornpokal, Bis dass der Mond verschied. |
O! wär sie noch die goldne Zeit! Hier übten treu und rein Die Väter die Genügsamkeit Im heilgen Eichenhain. Da galt noch Treu und Redlichkeit Bey jedem deutschen Mann, Man schwur beym Schilde einen Eid, Hielt ihn als Biedermann. Wie stolz manch Grabes moosigt Haupt Von jenen Hügeln steigt! Hier schläft; zu früh vom Tod geraubt, Manch Held, der sich gezeigt. Die Thränen stehn im Auge mir, Seh ich die Trümmer an: Denn ach! es gleichet Hermann dir Nicht mehr ein deutscher Mann. Kein deutscher Jüngling hebet mehr Die Macht von deinem Schwerdt, Die Kraft, zu schwingen deinen Speer Hat Weichlichkeit verzert. Des blauen Auges Falkenblick, Des Armes Nervenkraft, Das starke, unbejochte Gnick Hat Wollust ganz erschlaft. Doch freu ich mich, dass dieses Land Noch nicht entartet ist. Hier reicht sich jeder noch die Hand Deutsch, sonder Arg und List. Der Jüngling hat noch deutschen Mut, Und fült sich stark und frey, Das Mädchen sieht wie Milch und Blut, Und ist im Lieben treu. Drum bin ich froh und freue mich, Dass ich ein Deutscher bin, Und dass von meinem Vater ich Geerbet deutschen Sinn. |