Zahl der Helvetier, Zahl der Toten

(Kap.29,2)

1	Helvetii	263.000	summa capitum
2	Tulingi	36.000	summa capitum
3	Latobici	14.000	summa capitum
4	Rauraci	23.000	summa capitum
5	Boi	32.000	summa capitum
6	numerus, qui domo exisset	368.000
7	qui arma ferre possunt	92.000
8	qui domum redierunt censu habito	110.000
9	Boi, ut in finibus Haeduorum collocarent,...	< 32.000
10	homines Verbigeni ad Rhenum contenderunt	6.000	in numero hostium habuit

mit anderen Worten:

368.000 Menschen haben ihr Land verlassen, 110.000 sind zurückgekehrt.
Wenn man die 6.000 Menschen aus dem Verbigenus-Stamm, die Caesar als Gefangene zurückbehält (10), und die unbekannte Zahl Boier (maximal 32.000), die sich im Gebiet der Haeduer ansiedeln dürfen (9), zu den 110.000 (8) hinzuzählt, sind 220.00 Menschen ums Leben gekommen - und das innerhalb von wenigen Wochen (April bis Juli 58 v.Chr.).
Schon früh (Napoleon) ist die Ausgangszahl 368.000 (6) als zu hoch angezweifelt worden. Ein Zug von so vielen Menschen und Wagen würde sich wie ein Lindwurm über Dutzende von Kilometern hinziehen und wäre nicht beherrschbar. Wenn sie zu hoch ist, ist die Zahl der helvetischen Verluste niedriger.
Eine Lösung ist nicht absehbar. Wenn man davon ausgeht, dass die Römer korrekt gezählt haben, dann sind die Zahlenreihen 8 und 10 die einzigen vertrauenswürdigen. Die Zahlenreihen 1 bis 7 sind helvetische Angaben, die nach der Schlacht nicht mehr überprüft werden konnten. Die Zahl der Boier (9) dürfte bei der Hälfte, also 16.000, liegen.
Haben sich bereits die Helvetier verzählt? wenig wahrscheinlich.
Hat Caesar die Zahlen gefälscht, um seinen Sieg strahlender erscheinen zu lassen? nicht beweisbar.
Hat sich ein mittelalterlicher Schreiber verschrieben - CC.LX.III statt C.LX.III ? ebenfalls nicht beweisbar. Dann müsste er - oder jemand nach ihm - auch die Gesamtsumme CCC.LX.VIII gefälscht haben.
Realistisch wären die Zahlen, wenn man jeweils den 10. Teil annimmt, also 36.800 statt 368.00 (Gesamtzahl) und 25.800 stadt 258.000 Tote. Aber wie dieser Schritt mit dem Text/den Handschriften vereinbar ist, ist nicht erkennbar.